Lodernde Flammen, leckerer Grünkohl und gemütliches Beisammensein
Biikebrennen in Norddeutschland
Wenn am 21. Februar die Dunkelheit über Nordfriesland hereinbricht, erhellen unzählige Feuer die Nacht und locken sowohl Gäste als auch Einheimische an die nordfriesische Küste. Das spektakuläre Schauspiel aus Flammen und Funken ist jedoch mehr als nur ein Feuer – vielmehr ist es ein loderndes Zeichen der Tradition und Gemeinschaft. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Brauch?

Das Biikebrennen hat seine Wurzeln in längst vergangenen Zeiten, als die Friesen noch den Göttern huldigten und die Naturkräfte zu besänftigen suchten. Um den Ursprung der jahrhundertealten Tradition ranken sich viele Erzählungen. Eine Erzählung zur Entstehung besagt, dass die unzähligen Biikefeuer damals als Abschiedsgruß für Walfänger dienten. Andere glauben, dass das Biikefeuer zur Vertreibung der bösen Geister und zum Schutz der Saat entzündet wurde.
Ein Fest, das verbindet
Heute trägt das Biikebrennen vor allem dazu bei, den Winter symbolisch zu vertreiben, den Anfang des Frühlings einzuläuten und es steht für das Ende der dunklen Jahreszeit. Doch das ist nicht alles: In erster Linie ist das Biikebrennen ein Fest, das Menschen zusammenbringt. Seit 2014 ist das Biikebrennen zudem immaterielles Kulturerbe – eine Anerkennung seiner tiefen kulturellen Wurzeln in Nordfriesland.
„Tjen di Biiki ön!“
Die Vorbereitungen für das gemeinschaftliche Feuerfest beginnen meist Wochen im Voraus. In vielen Gemeinden werden Holz, Zweige und alte Weihnachtsbäume zu riesigen Holzstapeln aufgeschichtet. Am Abend des 21. Februars, dem Abend vor dem Petritag, laden zahlreiche Orte von St. Peter-Ording bis List auf Sylt zum Fackelumzug ein: Gemeinsam ziehen Touristen und Einheimische zum Biikeplatz, wo nach Einbruch der Dunkelheit und nach einer Feuerrede das aufgeschichtete Holz mit den Worten „Tjen di Biiki ön!“ entzündet wird. Während das Feuer knistert und knackt, wird bei einem warmen Punsch gemütlich geklönt. Hier und da hört man die Einheimischen Friesisch sprechen und sich an alte Zeiten erinnern.
Heiß & herzhaft
Wenn das Feuer langsam niederbrennt und die ersten Flammen erloschen sind, folgt ein weiterer wichtiger Teil des Abends: das gemeinsame Essen! Traditionell wird Grünkohl mit Kassler, Kochwurst und Kartoffeln serviert. Das deftige Essen gehört zum Fest wie das Feuer selbst. Wer Lust auf einen geselligen Abend und leckeres Essen hat, kann sich in einem der vielen Hotels und Gasthäuser an der Nordseeküste zum Grünkohlessen anmelden – guten Appetit!